[Cz-L] Bakshish Monument in Czernowitz

From: Edgar Hauster <bconcept_at_hotmail.com>
Date: Mon, 10 May 2010 17:55:37 +0200
To: Czernowitz Discussion Group <czernowitz-l_at_cornell.edu>
Reply-to: Edgar Hauster <bconcept_at_hotmail.com>

Dear friends,

Let me please point out very clearly: The monument has absolutely nothing to do with Traian Popovici and/or the recent history. You'll find the full and thrilling story of this monument below, but it's unfortunately just in German and it exceeds somehow my - knowledge and time - capability to translate it accurate to English. However, as far as I know, most of you can read German.

If I'm intrepreting Hardy's statements right, he claimed that Bakshish (Persian origin, dear Hedwig) played always an important role for the Balkans, a fact, that I would like to underline and please be confident, that I really know, what I'm talking about. The "gift" to the Ukrainian customs officer at the Romanian/Ukrainian border is called even today in Romanian "traditia" (= tradition), an expression is worth a thousand words.

Nobody from our group, not Hardy, not me, claimed, that Traian Popovici was corruptible, but I have not any doubt, that in the administration corruption played a certain role.

So far for now, dear friends, I'm going to provide additional information from Czernowitz very soon.

Dr. Sergij Osatschuk's mail, dated November 19th, 2009:

Liebe Freunde!

Am 20. Oktober wurde auf dem Tuerkenbrunnenplatz in Czernowitz eine kuentslerische Aktion vom bekannten Czernowitzer Kuenstler Anatolij Fedirko (Jg. 1958) die Enthuellung des Bestechung-Denkmals durchgefuehrt. Die Anregung zu diesem Denkmal gab ich in der Folge eines kurzen Dialoges mit Otto von Habsburg im Juni 2007, als er waehrend der Stadtrundfahrt auf meinen Hinweis dass der Platz auf dem wir uns bewegten frueher Austria-Platz hies blitzschnell fragte wie es nun heute heisst, ich sagte "Soborna-Platz" (was auf ukrainisch Vereinigungsplatz heisst), er staunte und fragte ob ich Spanisch kann, nein erwiderte ich, ach, dann wissen Sie nicht was das Wort "Soborna" auf Spanisch bedeutet, es bedeutet naemlich Bestechung! - sagte mir OvH. Oh, welche tiefe historische Beduetung hat es erwidrte ich, da die Bukowina 1774/75 durch die Habsburger nicht ganz ohne Bestechung von der Hohen Pforte und dem Russischen Reich uebernommen wurde, im August 1774 sind die k.k. Truppen in die Bukowina einmarschiert, als Vermittler im Krieg zwischen Russen und Osmanen und dank der geschickten Verhandlungen und reichen Bescherungen wurde im Mai 1775 die Bukowina de jure Oesterreich zugesprochen. Und welche tiefgreifende, beinahe ja fundamentale Bedeutung diese Erscheinung "Bestechung", Bakschisch in der zeitgenoessischen Tagespolitik und im Alltag hat, braucht man gar nicht zu sagen, es ist wie die Luft ueberall praesent, als Motoreol ueberall notwendig um das komplizierte gesellschaftlich-geschaeftliche Mechanismus in der Ukraine in Bewegung zu bringen und kein Regierungsprogramm zur Bekaempfung der Bestechung hat bis jetzt geholfen, hat es nicht eingeschaenkt und fuer die Gesellschaft nicht akzeptabel gemacht, es lebt und gedeiht neben uns, mit uns und in uns. Daher blieb uns nichts uebrig als mittels des Sarkasmus und politischer Ironie dieser Erscheinung ein Denkmal zu setzen. Fedirko ist bekannt fuer seine kuenstlerische Mut, Freiheit und Provokation der gesellschaftlichen Normen und Vorstellungen in dem er in den letzten Jahren eigene recht umstrittene Denkmaeler zur Entwicklung des ukrainischen Parlamentarismus (in Form eines Blechbechers, wohin jeder eine Muenze, als Spende werfen kann), oder fuer Julia Tymoschenko in Form der Frauen Stockschuhen als Zeichen und Drohung dessen, dass sie alle maenliche Politiker drunter haben will etc. Deswegen sagte Fedirko gleich zu, als ich ihm vorgeschlagen habe ein Bestechungsdenkmal zu machen. Es wurde in Form einer Muenze mit Durchmesser 90 cm gegossen auf einer Seite Maria-Theresia-Thaler und auf der anderen Seite 1-Dollar-Muenze als Symbol der Kontinuitaet der beliebten Bestechungsmittel in dieser Region vor 225 Jahren und Dollar als jetztiges Bestechungsmittel mit dem alles berechnet wird, die Bestechungssummen werden nicht in Nationalwaehrung und nicht in Euro, sondern nach wie vor in Dollar genannt und kassiert. Ein schoenes Zitat ueber die Bestechung in dieser Region findet man bei Gregor von Rezzori in Maghrebinischen Geschichten, leider fehlten dem Kuenstler die Mittel um es beim Denkmal einzugravieren, denn ausser Paneuropabewegung Oesterreich niemand wollte es foerdern. Neben der Muenze sieht man am Denkmal noch auf einer Seite eine gebende Hand und auf der anderen Seite zwei nehmenden Haende, als Hinweis darauf, dass Bestechung immer ein Akt von der gebenden und nehmenden Partei ist und die beiden in gliecher Verantwortung fuer die Gedeihung dieser Erscheinung sind. Fedirko konzepierte sein Denkmal auf kleinen Raedern und versprach bei der Enthuellung dieses Denkmal auch in die andere Staedte der Ukraine zu fahren um zu betonen, dass es nicht nur fuer Czernowitz eigen ist. So wurde mit dieser Aktion das Jubilaeum der Angliederung der Bukowina an Oesterreich vor 225 Jahren gedacht und eine mobile Pilgerstaette fuer alle Bestechungsanhaenger geschaffen. Zum Schluss zwei Ueberlegungen und Anregungen: vielleicht sollte man jetzt wieder Oesterreich bitten mittels Bestechung an Russland die Ukraine fuer die EU freizukaufen und nach Bedarf dieses Denkmal auch auf den europaeischen Plaetzen zur Schau zu stellen. Antworten und Anregungen bitte zu senden an: Tuerkenbrunnenplatz Czernowitz, Ukraine.
Euer
S.O.

Best wishes to all of you!

Edgar Hauster
Veerdam 5
6663 KW Lent
Netherlands
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Received on 2010-05-10 14:12:51

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